Die vergessene Lichtung - eine Fallstudie

Belege? Gerne. Ich nehme mir einmal exemplarisch die Webseiten der "vergessenen Lichtung" vor.

o'wolf schreibt:

Inzwischen hat Steven (cyberwolf) die Seiten Der Vergessenen Lichtung umgestaltet und somit mein schönes warnendes Beispiel leider entschärft. Die Attitüde, die aus der alten Gestaltung sprach, ist aber natürlich weiterhin unter deutschsprachigen Weres recht stark verbreitet. Es ging und geht mir wie in der Einleitung beschrieben auch nicht darum, Steven in die Pfanne zu hauen. Er hatte einfach nur ein kompaktes und anschauliches Beispiel für die Einstellung einiger (inzwischen immerhin leiser gewordenen) Weres geliefert. Hinter vorgehaltener Hand hört man die hier kritisierten Ansichten allerdings immer noch. Und auch die alte "DvL.de FAQ" ist nur wenig geändert worden.

Aus diesem Grund bleiben die Texte hier in leicht angepasster Form bestehen und es wird, damit diese verständlich bleiben, auf einige Screenshots der alten Seiten gelinkt.

Ich will mich nicht lange mit den formalen Dingen aufhalten, aber ohne eine Kritik der Präsentation komme ich hier nicht aus. Die Vergessene Lichtung, der Titel alleine ist schon der alberne Versuch einer Provokation gegen Die Lichtung (Archiv). Nach einem überflüssigen Splash-Screen wurde der Besucher auf eine Seite voller Paragraphen mit Nutzungsbedingungen geleitet -- ich habe mir die Freiheit genommen, diese zu parodieren. Dies allein sollte eigentlich schon jeden potenziellen Leser abschrecken. Und zwar alleine durch ihre Albernheit. Sorry, wer etwas ins Web stellt, ist auch dafür verantwortlich und kann sich nicht mit Einschüchterungen und Haftungsausschlüssen der Verantwortung, oder auch nur der Kritik, entziehen. Lassen wir mal die Neugierde siegen und lassen wir uns also in eine Welt führen, in der angeblich "Denken und Fühlen ganz neue Bedeutungen haben".

Es begrüßt den Leser also eine Leitseite, weiße Schrift (winzig kleiner Arial-Font ohne Alternative) auf schwarzem Grund, als ob der Autor das Ableben eines guten Freundes betrauert. Vielleicht ist es aber auch nur der Realitätssinn, der hier abhanden gekommen ist. Über der Seite thront ein Banner mit dem Titel der Seiten in glühender Pseudo-Fraktura, und dem Untertitel "Zuvor waren Weres allein; doch nun haben Sie ein Zuhause..." Eingerahmt das ganze von zwei Fotomontagen, die wieder ein verfehlter Seitenhieb auf eine Logo-Grafik Der Lichtung zu sein scheint.

Nun sei einmal dahin gestellt, was die Verwendung von Pseudo-Fraktura in Verbindung mit dem Begriff "Werwolf" beim Leser suggeriert. Ich halte dies in Anbetracht der deutschen Geschichte zumindest für ungeschickt. Allerdings möchte ich dem Autor nicht unterstellen, diese Assoziation bewußt in Kauf zu nehmen. Einen Vorgeschmack auf das, was den Leser erwartet, liefert aber der Untertitel. Es wird ein Anspruch der Einmaligkeit und Neuigkeit erhoben, der schlicht nicht existiert. Es gibt unzählige englischsprachige und einige deutschsprachige Seiten und Foren für Leute, die sich als Werwesen betrachten, und dies schon recht lange. Zudem sind sogenannte Online-Communities mitnichten ein Zuhause. Verzeihung, mein Zuhause ist immer noch meine Wohnung, im weiteren Sinne meine Familie, meine Freunde und Kollegen.

Was es sonst noch an Informationen und Foren für unsereins gibt, läßt sich recht leicht mit einem Webkatalog oder einer Suchmaschine herausfinden. Zugegeben, deutschsprachige Angebote im Web sind selten. Was aber auch daran liegt, dass wir Greymuzzles noch nicht durch den Exhibitionismus der nachmittäglichen Chat-Shows geprägt sind und mit unseren Identitätsfragen etwas diskreter umgehen.