Zum einen ist hier zu beachten, dass die hier dargestellten Ideen nicht unbedingt von jedem Leser von AHWW geteilt werden. Die Sicht auf das Thema ist stark von individuellen Erfahrungen und Glauben geprägt. Zum anderen sollte man dies nicht von vorneherein als Unsinn abtun.
Physische Therianthropie ist die Fähigkeit, sich von menschlicher in tierische Form und zurück verwandeln zu können. Geistige Therianthropie ist dagegen die Fähigkeit, mental die normale menschlichen Wahrnehmung und Reaktionen abzulegen und die eines eines Tieres anzunehmen. Jeder von uns hier identifiziert sich mit einem Tier, dessen Eigenschaften unsere eigenen reflektieren. Zum Beispiel fühle ich mich sowohl von Wolf als auch Puma angezogen. Das erste ist ein Rudeltier, das sich nur innerhalb einer Gruppe wirklich wohl fühlt und sich vollständig auf seine Rudelgenossen verlässt. Das zweite ist ein Einzeljäger, der andere Exemplare seiner Art nur zur Paarung trifft. Ich fühle, dass Aspekte beider Arten in meiner Psyche existieren.
Menschen sind Tiere. Ein Großteil der Menschheit versucht jedoch, diese Tatsache zu verdrängen. Menschen suchten danach, alle Aspekte tierischen Verhaltens aus ihrem Verhalten zu streichen; jemand ein Tier zu nennen kommt einer Beleidigung gleich: es erzeugt Bilder eines unzivilisierten, impulsiven und hedonistischen Verhaltens. Menschen versuchen, sich selbst von der Natur zu trennen wie auch die Natur von von sich selbst - indem sie das Land umbrechen und unterwerfen, es für eigene Zwecke zu fesseln, es zu Erobern statt mit ihm zu leben. Im Ergebnis muss die Menschheit mit einer vielzahl ökologischer Probleme fertig werden, verursacht durch ihre Versuche das zu vernichten, was sie ernährt.
Alle Menschen sind Tiere, aber es sind heute nur noch sehr wenige, die in sich selbst hineinsehen können und die Reste ihrer tierischen Natur erkennen. Wir, die wir spiritual therianthropy leben, fühlen diese tierischen Überbleibsel sehr stark in uns. Wir existieren in der menschlichen Welt, streben aber danach, unsere Verbindung mit der tierischen zu suchen. Sie tritt mit uns durch Totems, Träume, unsere Seele mit uns in Verbindung. Wir können die menschliche Welt weder vollständig verlassen, noch können wir die tierische vollständig betreten. Wir existieren dazwischen, halb Mensch und halb Tier in unserer Psyche... mentale oder spirituelle Gestaltwandler. Wir suchen nach einer Balance zwisschen beiden Hälften unserer Natur, so dass wir eines Tages der Menschheit lehren zu können, wie sie ihren Trieb nach Eroberung mit der Tatsache, dass sie die Natur zum überleben braucht, selbst in Balance bringen kann.
Wobei man sagen muss, dass nicht jeder dieses Ziel hat.
Totem-Tiere sind Tiere, die Qualitäten und Bedürfnisse einer Person am Besten repräsentieren. Totems werden auf die unterschiedlichste Art und Weise verwendet. Einige schamanistische Traditionen weisen Totems eine große Bedeutung zu und besitzen viele unterschiedliche Totem-Tiere, Farben, Richtungen... Andere erwähnen sie nur am Rande.
Am häufigsten wird geglaubt, dass zwei Arten von Totems existieren. Das zentrale Totem, das definiert, wer oder was du bist. Und "äußere" Totems, Geister, die dich umgeben und führen. Das zentrale Totem ist das Tier mit dem du dich am stärksten identifizierst, das darstellt, was du bist. Wie ich oben schon erwähnte, identifiziere ich micht mit dem Wolf und dem Puma: sie stellen beide Seiten meiner Natur dar.
Äußere Totems werden gerufen, um eine Person zu führen. Wie sie gerufen werden und wie sie auftreten hängt wiederum davon ab, welchen Traditionen du folgst und was du glaubst.
Intensive Träume, die, an die wir uns erinnern wenn wir aufwachen, sind Nachrichten unsere Seele, unseres Unterbewusstseins. Nicht jeder hat solche intensiven Erfahrungen: wissenschaftlich gesehen träumt jeder, aber nicht jeder erinnert sich nach dem Aufwachen an seine Träume. Die Träume, um die es hier geht, sind von außergewöhnlicher Lebendigkeit und Eindringlichkeit. Sie hinterlassen einen starken Eindruck beim Träumer und scheinen oft wichtige Botschaften zu vermitteln.
Viel von meiner Therianthropie habe ich durch Träume erfahren. Ich habe sie nicht jede Nacht, manchmal sind Monate dazwischen. Aber die richtig lebendigen, farbigen, interessanten Träume versuche ich zu behalten, niederzuschreiben und interpretieren. Manchmal verwandel ich mich in unterschiedliche Tiere in den Träumen. Manchmal spüre ich, dass sie mir etwas wichtiges mitteilen. Jeden dieser Träume schätze ich als Nachricht meines schwer fassbaren tierischen Geistes.
Das klingt nun so, als ob ich diesen Träume große Wichtigkeit beimesse. Und in der Tat ist das für mich so. Aber man kann auch ohne Träume eine starke Bindung zur eigenen tierischen Seite haben. Sie sind nicht Voraussetzung dafür, ein Wer-Wesen zu sein. Jedoch können sie wichtig sein, wenn es darum geht zu entdecken, was dieser Geist dir sagen will.
In der Regel verlasse ich mich darauf, dass die Träume von selbst kommen. Es gibt aber Wege, gezielt nach ihnen zu suchen. Eine davon beinhaltet die Traumreisen des Autogenen Trainings. Asikaa beschreibt uns diese Methode im nächsten Kapitel näher:
Was ist spiritual therianthropy?