Wenden wir uns zunächst den historischen Legenden über Werbären zu.
Im Skandinavien existierte ein weit verbreiteter Glaube, dass sich manche Menschen in einen Bären verwandeln oder seine Eigenschaften annehmen können. Das Wort "Berserker" stammt von diesen Legenden. Man glaubte, wenn ein Krieger sich in ein Bärenfell hüllt, das mit speziellen Ölen und Kräutern getränkt war, würde der Krieger die Stärke, Ausdauer und Macht des Tieres erlangen. Im Kampf geriet der Krieger in einen rauschartigen Zustand und war angeblich in der Lage, die Rüstung des Feindes zu durchbeißen oder ohne Verletzung durch Feuer zu laufen. Egal wieviel von dieser Sage wahr ist, alleine der Gedanke an eine Horde tollwütiger als Bären gekleideter Wikinger dürfte kriegslüsterne Gegner ernüchtert haben.
Auch die Griechen der frühen Antike glaubten an die Möglichkeit dass Menschen zu Bären werden können. Die wohl am häufigsten erzählte Geschichte handelt von Kallisto, Tochter des Lykaon, die Zeus einen Sohn mit Namen Arkas gebar. Aus Eifersucht verwandelte Hera, die Frau des Zeus, Kallisto zur Strafe in einen Bären. Auf der Jagd traf Arkas auf seine Mutter und setze an sie mit dem Speer zu erlegen, unwissend wen er vor sich hat. Aber Zeus hatte Mitleid mit der Mutter und ihrem Sohn. Er stellte beide als Sternbilder Großer Bär und Kleiner Bär an den Himmel. Im Zusammenhang mit dieser Geschichte steht auch der alt-griechische Name für Bär: Arktos. Die Arkades, Bewohner von Arkadien, stammten angeblich von Arkas ab. Ihr Name bedeutet übersetzt Bärenmenschen.
Die Kallisto-Legende hängt ebenfalls mit der Werwolf-Legende über Lykaon zusammen. Sogar eine volkstümliche Bezeichnung für den Bären in der alt-griechischen Sprache, "Bienen-Wolf", auf Englisch: "bee-wolf" (aufgrund der angeblichen Vorliebe von Bären für Honig) hat es zur Legende geschafft. Eine Legende, die zugleich als das erste große literarische Werk englischer Sprache gilt.
Die Geschichte ist "Beowulf", im englischen Sprachraum wird sie von fast jedem Schüler der High School im Unterricht gelesen. Es ist kurz gesagt die Geschichte eines gautischen Helden, der die Welt vor etlichen Übeln rettete. Angeblich hat Beowulf die Stärke von dreißig Männern in der linken Hand. Er ist ein kräftiger Schwimmer mit enormer Ausdauer. Diese Eigenschaften werden oft mit denen eines Bären verglichen.
Dies sind nicht die einzigen Legenden über Bären-Gestaltwandler. Eine der vielleicht ältesten Sagen der Menschheit handelt von Bären-Shape Shifter. Der Mythos der Bärenmutter findet sich in vielen Kulturen weltweit, inklusive einiger indianischen Völker.
Howdy. Nun, in den letzten Wochen habe ich -- in meiner Freizeit -- diese Mini-FAQ über Werbären und Bär-Mythen zusammengestellt. Vielleicht ist sie ja für den ein oder anderen interessant. Besten Dank an Wolfshadow (Dave Aftandilian) für seine Hilfe bei den Informationen über Schamanismus und das Lektorat.