Die ursprünglichste Version der Geschichte über die Bärenmutter wird vom Volk der Haida in British Columbia erzählt. In dieser Fassung waren einige Frauen des Stamms unterwegs Heidelbeeren sammeln. Alle bis auf eine sangen zur Besänftigung der Bären. Sie aber schwatzte unablässig über ihre eigenen Probleme, und dies verärgerte die Bären -- sie fühlten sich von ihr verspottet. Als die Beerensammler dann nach Hause aufbrachen, war das Tratschweib die letzte, denn sie hatte ihre Beeren verschüttet und musste sie erneut aufsammeln. Und wie sie damit beschäftigt war, kamen zwei Männern in Mänteln aus Bärenfell auf sie zu. Der eine bot ihr Hilfe an wenn sie anschließend mit ihm mitkommen würde. Die Frau stimmte dem zu. So folgte sie den beiden Männern zu einem großen Haus. Drinnen saßen Leute, alle mit Bärenfellen bekleidet. Man erzählte ihr, dass sie sich in einer Bärenhöhle befinde und so nun eine von ihnen sei. Darauf bemerkte sie, dass auch sie nun einen Mantel aus Bärenfell trug. Der Häuptling des Bärenvolks nahm sie zur Frau und sie gebar Zwillinge, beide halb Mensch, halb Bär.
Eines Tages, nach langer Suche, fanden ihre Brüder sie. Sie töteten ihren Mann. Aber bevor der Bärengatte starb, lehrte er ihr die Gesänge die ihre Brüder bei der Bestattung singen müssen, um seine Seele ins Jenseits zu helfen und ihr Glück für die Zukunft zu sichern. Die Söhne des Bären lebten mit dem Stamm als Menschen bis ihre Mutter verstarb. Ihr Tod zerschnitt die Verbindung der Zwillinge mit der Menschheit, sie verwandelten sich wieder in Bären und kehrten zum Bärenvolk zurück,
Für manche Völker wurde diese Sage zum Mythos über die Schöpfung selbst, andere gingen so weit zu glauben, die ganze Menschheit stammt von den Kindern der Söhne des Bären ab. Und sehr viele Völker glaubten an eine tiefe spirituelle Verbindung mit Bären.