(Wer-)Katzen in aller Welt

o'wolf schreibt:

Eine Warnung des Übersetzers vorweg: die in diesem Text angesprochenen Mythen und Sagen sind schlecht bis gar nicht belegt. Einige sehr suspekte Behauptungen habe ich nach einiger Recherche deshalb bei der Übersetzung entfernt. Zudem habe ich mir die Freiheit genommen, einige Aussagen etwas zu relativieren. Was übrig bleibt ist zum Teil reine Vermutung oder eine freie Interpretation tatsächlich existierender Sage. Aber als Anregung für eigene Recherchen hat der Text durchaus seine Berechtigung.

Hauskatzen

Katzen, ob domestiziert oder wild, stehen für Magie, Mystik und Unabhängigkeit. In skandinavischen Sagen sind Katzen Begleiterin von Freyja, der Göttin der Fruchtbarkeit. In hinduistischer Tradition wird Shasti, die Göttin der Kindsgeburt, auf einer Hauskatze reitend dargestellt. Und die alt-ägyptische Gottheit Bastet, Beschützerin der Katzen, wird häufig in Form einer Werkatze abgebildet. Die Ägypter des Altertums verehrten die Katze vermutlich mehr als fast jede andere Kultur. Die Katze wurde der Göttin Isis als heilig erachtet. So kam es, dass Isis und ihr Mann, der Sonnengott Osiris, eine Tochter bekamen, die als Katzengöttin Bastet bekannt wurde. Ursprünglich wurde sie mit einem Löwenkopf dargestellt, wie auch die Göttinnen Tefnut und Sachmet, mit denen sie oft verwechselt wird. Trotz der später sehr populären Darstellung mit dem Kopf einer Hauskatze wurde Bastet auch weiterhin als löwenköpfige Göttin verehrt.

Alt-Ägyptische Gottheiten

Bastet personifizierte die lebensspendende Wärme der Sonne, die Pflanzen wachsen lässt. Daher und zusätzlich durch die Verbindung zu Isis (als Mutter Natur) wurde sie oft als Göttin der Fruchtbarkeit verehrt. Tefnut, die löwenköpfige Göttin des alten Reichs, bekannt als "äthiopische Katze" dagegen personifizierte die schreckliche, brennende Hitze der südlichen Sonne, vermutlich weil die Katze in etlichen Kulturen als grausam angesehen wird. Schwer kann man die wilde Seite der Katze bestreiten, die Ägypter berücksichtigten natürlich auch diesen Aspekt. So wurde Sachmet, die "große Katze", im Gegensatz zu Bastet, der "kleinen Katze", als äußerst grausame und kriegslüsterne Göttin dargestellt. Ihre Flammen verbrennen die Feinde der Götter, denn sie steht für unbarmherzige Hitze der Wüstensonne. Wenn das Volk eine grausame Göttin zum Schutz benötigten, riefen sie Sachmet an. Aber wenn sie behutsame persönliche Hilfe brauchten, wandten sie sich an Bastet. Ein Text über die Sonne sagt: "Freundlich ist sie als Bast, schrecklich ist sie als Sachmet".

o'wolf schreibt:

In der englische Fassung gibt es noch einen Hinweis auf eine Verschmelzung der Götter Bastet, Sachmet und Re (also dass die drei Götter mehr oder weniger synonym wurden). Hierfür habe ich keine Belege gefunden, deshalb entfernt.

Kuh-ka-tep schreibt:

In der Ägyptischen Mythologie kam es sehr oft vor, dass verschiende Gottheiten vereint wurden, wenn sie zum Beispiel für ähnliche Dinge standen. Als Beispiel hierfür wäre zu erwähnen Amun-Ra (oder auch Amun-Ré) Amun der Schöpfungs Gott und Ra bzw. Ré der Sonnengott und Herr aller Götter. Wobei es hier auf die Regionen ankommt wo dies zu finden ist. Ein Götterpaar das z.B. im Roten Königreich (Das obere Ägypten rot wie die Wüste) eins war (Amun-Ré z.B.), war im schwarzen Königreich (unteres Ägypten schwarz = Nilschlamm) nicht vereint. Dass drei Götter auch verschmolzen waren, sieht man am Beispiel Ptah-Amun-Ra. Der Urgott Ptah (der sich selbst erschuf) der Schöpfungsgott Amun, der mit Ptah gleichgestellt wird, und Ra. Bzw. Amun-Ra-Osiris. Von da her ist es ziemlich wahrscheinlich, dass Re, Bastet und Sachmet in bestimmten Gegenden verschmolzen waren.

Der Löwe

Der Löwe war ein Symbol des alt-persischen Lichtgottes Mithra. Im alten Ägypten wurde ein Löwe als Herrscher über die jährlichen Überflutungen durch den Nil angesehen. Manche frühen christlichen Gruppen sollen den Löwen als weltlichen Gegner des Adlers gesehen haben. Mittelalterliche Alchemisten wiesen Schwefel als Symbol den Löwen zu. Es existieren Mythen, die einen Löwen mit dem Aufgehen der Sonne und allem was damit zusammenhängt in Verbindung bringen.

Der Luchs

In der skandinavischen Sagenwelt war der Luchs der Göttin Freyja heilig und es wurde erzählt, ihr Wagen werde von einem Luchs gezogen. Die Griechen glaubten der Luchs könne durch Gegenstände sehen. Vermutlich besteht ein Zusammenhang zum Argonauten Lynkeos, dem ähnliche Scharfsichtigkeit nachgesagt wird, zumindest kommt der lateinische Name "lynx" für den Luchs wohl daher. 1603 gründete Federico Cesi die Accademia de Lincei (Akademie der Luchse), mit dem Ziel wissenschaftlicher Arbeit zu leisten und dem Aberglauben ein Ende zu setzen. Auch hier wird auf die sagenhafte Scharfsichtigkeit der Katze Bezug genommen.

o'wolf schreibt:

Im Originaltext wird behauptet, das Wappen der Accademia de Lincei sei ein Luchs, der an Kerberos zerrt. Dies solle als Metapher dafür stehen, dass Wissen die Dunkelheit und Leiden beendet. Alle Abbildungen des Wappens, die ich gefunden habe, zeigen aber lediglich einen Luchs in einem Lorbeerkranz. Hat jemand eine Abbildung des Logos mit Luchs und Kerberos?

Der Panther

[..] Der Panther wird [auch] mit Dionysos, dem griechischen Gott des Weins, in Verbindung gebracht. Eine Sage erzählt davon, dass Dionysos von Panthern gesäugt wurde, eine andere berichtet davon, er würde einen Wagen gezogen von Panthern fahren. Für die Ureinwohner Nord- und Südamerikas war der Jaguar, insbesondere als schwarzer Panther, Symbol großer Magie und Macht. Er stand für die Beherrschung aller Dimensionen. Für die Tucano-Indianer am Amazonas war Donner das Gebrüll des mythischen Jaguars. Der schwarze Panther wurde als Totem der Arawak angesehen, ein Jaguarmensch zu werden war das Ziel von shape shift-Ritualen. Die Olmecs bauten dem Jaguar Monumente und die Azteken und Maya lehrten die Kraft die aus der Verwandlung in ein Wesen halb Jaguar, halb Mensch resultierte. Sogar in alt-ägyptischen Ritualen wurde zum Schutz und zur Stärkung der Schwanz eines Panthers um die Hüfte getragen oder um den Hals gebunden. Der Talisman sollte seine Kraft durch die Haut übertragen, in gewisser Weise eine Form des shape shifting, um sich mit der Kraft des Panthers zu vereinigen.

o'wolf schreibt:

Die im englische Original zu findende Behauptung, ein "früher jüdischer Kommentar der Schrift" namens "Abodazara" würde erwähnen, dass Jesus den Nachnamen "Panther" getragen habe, halte ich für blanken Unsinn. Man suche nach "aboda zara", es ist ein Text des Talmud und es geht darin kurz gesagt um den (geschäftlichen) Umgang mit Ungläubigen. Interessant ist übrigens, dass die Behauptung inzwischen völlig ungeprüft von diversen Wicca-Seiten zum Thema Tiermagie wörtlich kopiert wurde.

Der Schneeleopard

In Zentralasien kam der Aberglauben auf, ein Schneeleopard würde nicht das Fleisch seiner Beute fressen sondern ihr Blut trinken. Dieser Volksglaube kommt vermutlich von den Zahnabdrücken, die beim Ersticken der Beute entstehen. Eine andere Geschichte erzählt von Milarepa, einem tibetischen Dichtermönch, wie er für sechs Monate in der großen Höhle der kämpfenden Dämonen gefangen war. Als seine Schüler ihn endlich befreiten, fanden sie ihn in einen Schneeleoparden verwandelt.

Der Tiger

Der Tiger ist der König der Tiere in Korea. In der Hindu-Überlieferung ist der Tiger Kali, der Göttin der Erschaffung und Auflösung, Sexualität und Tot, heilig. Im antiken Griechenland wurde er mit Dionysos in Verbindung gebracht. In China ist der Tiger Symbol für Dunkelheit und Neumond wie auch für Helligkeit und Vollmond. In der Chinesischen Folklore gibt es fünf mystische Tiger: der rote Tiger steht für den Süden, Sommer und Feuer. Der schwarze für Norden, Winter und Wasser. Der blaue für den Osten, Frühling und Pflanzen. Der weiße dagegen für Westen, Herbst und alle Metalle. Der gelbe Tiger steht über allen anderen Tigern: er ist der Herrscher der Erde und aller ihrer Energien.

Die angesprochenen Arten sind nur einige der im Cyber-Rudel vertretenen Katzen. Für die nicht angesprochenen müssen wir uns entschuldigen, es waren einfach keine Geschichten oder Sagen über sie aufzufinden.