Eines der besten Bücher über Wendigo-Sagen ist Windigo Psychosis, ein psychiatrisches Werk über die sogenannte "Windigo-Psychose" (welche vergleichbar mit der medizinischen Defintion der Lykanthropie ist). Das Buch enthält alle wichtigen Wendigo-Geschichten, ein sehr zu empfehlendes Buch, wenn du es irgendwo auftreiben kannst. Andernfalls sollte jedes Buch über die Sagenwelt der Ojibwa-Indianer einige der originalen Wendigo-Geschichten enthalten. (Du kannst es auch mit Büchern über die Cree, Lakota oder andere nördliche Stämme versuchen, die Geschichten sind ziemlich ähnlich).
Was Romane angeht, die bekannteste Wendigo-Geschichte ist Algernon Blackwoods The Wendigo. Sie gehört zu den Gespenstergeschichten und ist bestimmt die am meisten imitierte. Derleths Geschichten über Ithaqua innerhalb der Cthulhu-Saga sind wohl die bekanntesten von Blackwood inspirierten Werke. Der Roman von Blackwood wurde in den 1960ern fürs Fernsehen verfilmt und war zuvor als Comic in den 1940ern umgesetzt. Zudem ist kürzlich das Kinderbuch Call of the Wendigo erschienen, das stark auf Blackwoods Roman basiert.
Ogden Nash schrieb ein Gedicht über den Wendigo (mit Strophen wie "Der Wendigo, der Wendigo, Augen eisig und Indigo, sein Blut ist dick und gelb, seine Stimme rauh und grell."). Es gibt einige gute Geschichten einer modernen Interpretation von Windigowak, wie Sins of the Flesh, The Unseen (von Joseph A. Citro, erschienen bei Warner Books 1990) und Where the Chill Waits. Angeblich gibt es auch ein Lied über Windigowak, wie jemand berichtet, der es in der Schule gelernt haben will. John Colombo soll in den Achtzigern eine Sammlung von Wendigo-Geschichten veröffentlicht haben, allerdings sind diese nicht auffindbar und wahrscheinlich vergriffen.
Natürlich gibt es auch Müll unter den Romanen. Am schlimmsten ist Stephen Kings Friedhof der Kuscheltiere, welcher die Legende dieser Kreatur fast zur Unkentlichkeit verstümmelt. Ich habe auch meine Bedenken gegen Geschichten wie Slades Cutthroad, die Windigowak als lediglich übergroße Affen darstellen. Leider sind die meisten Rollenspiele auch nicht besser. Shadowrun erklärt Windigowak als vampirische Oger, bei den White Wolf-Spielen sind Windigowak lediglich ein Clan unter vielen (wenn auch eine eigene "Rasse"). Dark Conspiracy hat von allen Spielen den wohl besten Wendigo-Charakter entwickelt. Für diejenigen, die Blackwoods Interpretation der Windigowak mögen, ist Call of Cthulu auch ganz brauchbar.
Und schließlich zu den Windigowak in Comics und die "Sie nennen es zwar nicht Wendigo, aber wenn es Tiere zerfetzt wie einer, und Menschen zum Frühstück frisst wie einer..."-Kategorie. In comics habe ich bislang erst zwei "richtige" Windogowak gesehen, und zwar einen in Eerie Comics (ca. 1940), welcher eine gute Imitation der Blackwood-Version ist (aber waren es damals nicht alle?), sowie einen in den X-Men Comics, der kompletter und unausstehlicher Mist ist (was besonders unentschuldbar ist, da die Original-Autoren Kanadier waren und es besser hätten wissen müssen...)
Und aus der "sieht aus wie eine Ente, läuft wie eine Ente"-Kategorie... Es gibt viele Bewerber. Im Comic Poison Elves gibt es eine Figur genannt Doppelganger, die in vielerlei Hinsicht einem Wendigo ähnelt. Feral Jackson aus Strontium Dogs sieht genau so aus, wie ich mir immer Windigowak vorgestellt habe (abgesehen von der Länge und der Körperbehaarung). Ich könnte schwören, die Autoren Alan Grant und Garth Ennis, oder die Künstler Harrison und Pugh müssen irgendwas über Windigowak gehört haben -- und wenn ich sie mal auf einer Comic Conventions treffe kannst du drauf wetten, dass ich sie fragen werde. ;-). Und dann gibt es noch den "Manitou" in der X-Files Episode Schatten, der auf jeden Fall ein Wendigo ist (Wendigo wird in der Tat als Manitou, also Geist, angesehen). Und ich sehe sogar einige Ähnlichkeit zu Grendel in Beowulf -- angeblich existieren Wendigo-Geschichten bis hin nach Island, und Grendel bedeutet "Frost-Riese").